Handelspolitische Unsicherheiten belasten die Thurgauer Wirtschaft

Die Thurgauer Industrie leidet weiterhin unter ungenügend gefüllten Auftragsbüchern. Binnenorientierte Branchen wie das Ausbaugewerbe stützen die Konjunktur.

Gemäss dem Thurgauer Wirtschaftsbarometer, der vom Kanton Thurgau, der Thurgauer Kantonalbank, der Industrie- und Handelskammer Thurgau und dem Thurgauer Gewerbeverband publiziert wird, ist das Umfeld für die Thurgauer Industrie nach wie vor schwierig. Die Anfang Juli – noch vor der Ankündigung der US-Importzölle von 39 % für Waren aus der Schweiz – befragten Betriebe meldeten eine knapp befriedigende Geschäftslage. Die Nachfrage und die Auftragsbestände, insbesondere jene aus dem Ausland, sind deutlich zu klein.

Die Nachfrageschwäche zeigt sich auch bei den Exporten aus dem Thurgau: Diese sanken im zweiten Quartal um 11,7 %, nach einem Rückgang von 5,4 % im ersten Quartal.

Die Thurgauer Industrieunternehmen haben ihre Zukunftserwartungen im Vergleich zur April-Umfrage deutlich zurückgeschraubt. Für das dritte Quartal erwarten sie verbreitet Exportrückgänge. Die Produktion soll gedrosselt werden, beim Vorprodukteeinkauf und beim Personalbestand ist Zurückhaltung angesagt. Auch der Ausblick bis Ende 2025 ist verhalten: Die Unternehmen gehen überwiegend von einer unveränderten Geschäftslage aus.

Diese Einschätzungen aus der Thurgauer Industrie stammen vom Juli. Die seither verhängten US-Importzölle könnten diese spürbar treffen: 7 % der Exporte aus dem Thurgau gehen in die USA, knapp 40 % davon sind Maschinen. Dazu kommen indirekte Effekte durch die Schlechterstellung im Vergleich zur EU.

Bau stützt Konjunktur

Im Gegensatz zur Industrie ist die Geschäftslage im Thurgauer Baugewerbe überwiegend gut. Die Bautätigkeit zog im zweiten Quartal an. Auch die Nachfrage legte zu, besonders im Ausbaugewerbe. In dieser Sparte wurden die Auftragspolster weiter ausgebaut und gelten als gross. Im Bauhauptgewerbe sind die Auftragsbücher dagegen ungenügend gefüllt.

Für das dritte Quartal rechnen die Betriebe des Ausbaugewerbes mit einer weiter anziehenden, jene des Bauhauptgewerbes mit einer rückläufigen Bautätigkeit. Bis zum Jahresende gehen die Betriebe beider Sparten zusammen von einer unveränderten Geschäftslage aus.

Detailhandel: Zufriedenstellend

Im Thurgauer Detailhandel ist die Geschäftslage insgesamt befriedigend. Grosse Be-triebe äussern sich positiver als kleinere. Für das bevorstehende Halbjahr erwarten die Betriebe wenig Änderungen.

Weniger Logiernächte

Die Thurgauer Hotellerie startete verhalten ins Tourismusjahr, im ersten Halbjahr gingen die Logiernächte um 1,4 % zurück. Ausschlaggebend waren weniger Übernachtungen durch inländische Gäste.

Wo in der Ostschweiz aus Geschäftsideen neues Business wird

In der August-Ausgabe des Thurgauer Wirtschaftsbarometers wird zudem der Switzerland Innovation Park Ost (SIPO) und sein Potential für Thurgauer Unternehmen beleuchtet. Der SIPO fördert Startups und hilft KMU, neue Geschäftsideen zu verwirklichen.

 Zur Online-Version des Thurgauer Wirtschaftsbarometers 

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